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   Pascal SAINI
Der Genfer Maler Pascal Saini ist beeindruckt von Naturphänomenen, stellt sich über das Individuum und sein Verhältnis zu den Dingen, lässt sich von der Malerei forttragen und gefällt sich darin, zu schauen, wohin sie führt. Seine Malerei, sagt er, hat eine Beziehung zum Mentalen : „welche Veränderungen erfahren die Bilder des Reellen in unserem Bewusstsein?“ Eine bei ihm stark entwickelte Sinneswahrnehmung erlaubt ihm ausserdem die winzigsten Details zu erleben und zu erfahren. Er überträgt sie durch unmittelbar gearbeitete, Spuren, nochmals erarbeitet, indem er eine Art Humus schafft, gewebt in Tiefenschichten.

Das ist genau der Inhalt der letzten Gemälde, der im Vorbeigehen einen Lichtblitz erhascht, wie zum Beispiel die Klarheit eines Blattes, die Durchsichtigkeit und die darunterliegende Undurchsichtigkeit einer Wasser fläche, wo es von einem ganzen Bestand von subtilen Nuancen wimmelt, delikat recherchiert, wie „l’Etang“, von Karpfen belebt, das Ganze in einem zerlegten Raum. Der vorzitierte Fisch wird vom Künstler besonders geschätzt, da er die Bewegungen des Unbewussten symbolisch ausdrückt. Die Bilder, wenn auch in ihren Dimensionen verkleinert, sind sowohl grossartig in ihrem Ausdruck wie auch in der Betrachtung wie vom Künstler gefordert.

Bei den Werken im Grossformat, „Traces hautes“ ist die Sachlage merklich anders. Entstanden auf den alpinen Höhen des Engadin, sind sie flüchtig auf Papier Skizziert. Vielfache Linien mischen und überschneiden sich, indem sie die Materie im Ursprung wiedergeben, immer auf der Suche von Abdrücken im Felsgeröll, in pflanzlichen Odem, in grobem und hervorspringendem Raster in der Bodenstruktur, in der Geometrie von Felsblöcken oder jedwedem Element, das das Künsterlauge entzücken könnte, suchend nach Höhenlinien, dynamisch, bei Eroberung der Höhe. Diese „graffitis“, wiedergegeben und überarbeitet, sind zugleich komplex und von ergreifender Leichtigkeit, wirkend wie eine Art Oberflächenatmung, getupft von breiten jungfräulichen, lichten Stränden.

Beginnt man einer Spur zu folgen, schlüpft sie, dreht sich, mäandriert, wellt sich, weicht unvermittelt in Winkel ab, schlängelt sich, stürzt sich in lebhaften Lauf und durchmisst das lange Papierband. Eine Art von zerbrechlichem „rotulus“ an Boden entrollt, Auffänger und Empfänger der Elemente, denen sich die Vorstellung des Künstlers hingibt und begeistert, löst es die Leidenschaft und die Geschicklichkeit seines Erfinders aus. Und in der permanenten Sorge bezüglich des Individuums in einer Gegenüberstellung von innen/aussen, übernimmt der Künstler die menschliche Gegenwart in seine Suche und dieses Experiment, eine wesentlicher Aspekt in seiner Zielsetzung als Schöpfer.

Schliesslich, die bemalte Oberfläche, zugleich schlicht und kompliziert, mit einer Spur von Recht und Empfindung, atmet auf den Höhen des Gedankens, Mentales und Reichtum, die der Künstler ausdrücken und teilen will. Ein wesentliches Werk, das zu entdecken und wiederzuentdecken ist.

Pascal Saini lebt und arbeitet in Genf. Bis 2009 Professor an der Haute Ecole d’Arts Appliqués in Genf. Mitglied bei Visarte, Genf. Zahlreiche Ausstellungen in der Schweiz, besonders in Genf. Von 1982 bis 1994 schafft er Wandgemälde vom Staat Genf und verschiedener Gemeinden (Lancy, Dardagny, Chancy). Die grossen Werken aus Engadin wurden im Atelier Casa Torriani in Maloja realisiert.


Dr.Danielle Junod-Sugnaux


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  Pascal SAINI